Corona-Pandemie: Jenseits der Normalität

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Unsere Gesellschaft spaltet sich gerade sehr deutlich auf. Einige Menschen kehren mit viel Zuversicht in den Alltag zurück, andere Menschen wiederum machen sehr vorsichtig und zögerlich die nötigsten Schritte. Was aber alle eint, ist die schwebende Ungewissheit jenseits der „bekannten Normalität“. Ein hoher Anteil der Gesellschaft erlebt die Arbeitslosigkeit und viele Existenzen sind gefährdet. Ich rechne mit deutlich mehr Bedarf und Inanspruchnahme von Leistungen, die in seelischer Not unterstützen.

Erfahrungen in meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit zeigen Muster auf: Solange man in einer Krise mit deren Bewältigung und dem Aushalten beschäftigt ist, funktioniert man. Wenn wieder eine gewisse Normalität herrscht, dann kommt der Zusammenbruch. Studien belegen diese Erfahrungen. Ich vermute, dass in den nächsten drei bis sechs Monaten mit einer verstärkten Zunahme von Depressionen zu rechnen ist, oft auch vergesellschaftet mit Ängsten. Die sind häufig Teil der Depressionen.  Auch Alkohol wird in Krisensituationen und wegfallenden Strukturen häufig schleichend mehr getrunken. Suchterkrankungen könnten somit ebenfalls zunehmen.

Ich möchte die Menschen, die in seelischer Not sind, ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. In unserer medialen und hochtechnologischen Gesellschaft streben wir der Perfektion entgegen. Aber die Corona-Pandemie lehrt uns auch, dass wir nicht alles kontrollieren können. Und kein Mensch ist perfekt. Es muss sich also auch kein Mensch schämen, wenn er in Krisen Hilfe annimmt.

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