Buchbesprechung – Selbsthilfeliteratur #4 Ängste und Depressionen

Lesedauer: 3 Minuten

Aus der kleinen Bibliothek der Tagesklinik für Frauen des Wahrendorff Klinikums in Ilten

Warum sind Selbsthilfebücher wichtig? Sie sind in der Lage, den Betroffenen leicht zugängliche Informationen über ihre Erkrankung und deren Behandlung zu vermitteln. Auch die Angehörigen sollen aufgeklärt werden. All das kann dazu dienen, mehr Verständnis für die entsprechende Problematik zu bekommen und die immer wieder vorkommende Ausgrenzung der Betroffenen verringern.

Dan Katz: Angst kocht auch nur mit Wasser, mvgverlag, 2019

Angsterkrankungen und Depressionen sind weit verbreitete psychische Erkrankungen, die zu Verzerrungen von Gefühlen, Gedanken und Verhaltensmustern führen, welche es den betroffenen Menschen schwer machen ein zufriedenes gelingendes Leben zu führen. Psychotherapie kann hier eine wichtige Hilfe sein. Dabei spielt unsere Sprache, insbesondere der Gebrauch von Metaphern, Redensarten und Geschichten eine wichtige Rolle. Aber mit Worten allein ist es oft nicht getan. Dan Katz bringt in seinem Buch „Angst kocht auch nur mit Wasser“ Sprache und Bilder zusammen. Einprägsame Bilder illustrieren u. a. kurze Texte zu den Themen „Wie sollen wir mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen, wenn z. B. das, was wir tun, nicht funktioniert“, „Verbreitete Missverständnisse und Denkfehler“, „Wie wir uns gegenüber anderen und uns selbst verhalten“, „Unser Kurzzeitgedächtnis“ sowie „Das Leben im Allgemeinen“ und erklärt so einerseits, wie psychische Erkrankungen durch dysfunktionale oft unbewusste Verhaltensweisen aufrechterhalten werden. Andererseits erläutern seine Bilder und Texte welche Ideen und Absichten hinter verschiedenen therapeutischen Strategien stehen, damit Menschen sich so verhalten lernen, dass sie wieder gesund werden können.

Hier sei ein Beispiel genannt: „Ich zeichne nur Harlekine – am liebsten tun wir, was wir bereits können.“ Das Bild dazu zeigt einen Maler umgeben von seinen zahllosen Bildern, welche immer nur ein einziges unverändertes Motiv zeigen – einen Harlekin. Im Text wird erläutert, dass Menschen häufig nur das tun, was sie bereits gut können, oft aus der Angst heraus, sonst etwas nicht perfekt machen zu können oder gar gänzlich zu scheitern. Vermieden werden soll so das unangenehme Gefühl unzulänglich zu sein. Andererseits liegt auf der Hand und wird durch die prägnante Zeichnung sehr deutlich, dass so nichts Neues entstehen kann und die Möglichkeiten im Leben sich immer weiter einengen. So erweist sich das Bild als viel einprägsamer und auf einen Blick lässt sich das Problem und vielleicht auch der Weg zur Lösung erfassen.

„Angst kocht auch nur mit Wasser“ ist ein kurzweiliges, sehr humorvolles Buch, was zum Denken und Überdenken der eigenen Muster Anstoß gibt. Lesenswert für Menschen mit Angst und Depressionen, psychotherapeutisch Tätige und für Menschen, die nach Anregungen suchen, über sich und die eigenen Verhaltensmuster nachzudenken.