Was versteht man unter Bulimie?

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Bulimie ist neben der Magersucht eine der zwei wesentlichen Essstörungen. Dabei handelt es sich um eine Störung des Essverhaltens, bei der die Betroffenen unter Essattacken leiden. In kurzer Zeit werden große Mengen an Essen aufgenommen und um einer Gewichtszunahme entgegenzusteuern, erbrechen die Personen oder nehmen Abführmittel. Wir sprechen von einem krankhaften Zustand, wenn dieses Verhalten mindestens zweimal in der Woche stattfindet.

In der Behandlung sehen wir selten Männer (weniger als fünf Prozent). Hauptsächlich sind Frauen betroffen. Das kann durch eine erhöhte Scham der Männer begründet sein und dadurch, dass Frauen sich in der Mehrheit stärker mit dem eigenen Körperideal befassen.

Bei der Bulimie geht es um eine absolute extreme Kontrolle des Körpers. Entweder erleben die Betroffenen zu Hause zu wenig oder zu viel Kontrolle oder haben das Gefühl, die eigene Wirkung auf die Außenwelt nicht kontrollieren zu können. Oftmals gibt es auch eine fehlende Beziehung zum eigenen Körper.

Die Mehrheit der Betroffenen ist über viele Jahre krank und erlebt verschieden starke Phasen der Bulimie. Es ist sehr selten, dass sich die Erkrankten von allein Hilfe suchen. Für sie ist dieses Verhalten schlicht normal – sie regulieren sich so. Ein Großteil der Erkrankten bleibt ganz klar unbehandelt. Zur Behandlung kommt es oftmals nur, wenn Begleiterkrankungen auftreten oder wenn in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter ein extremer Fall vorliegt, bei dem die Eltern reagieren.

Eine medizinische Behandlung ist auf jeden Fall anzuraten. Denn es gibt vielfältige Begleiterkrankungen, wie z. B. Herzrhythmusstörungen, Magenschleimhautentzündungen und Zahnerkrankungen.

In der Psychotherapie lernen die Betroffenen, mit auslösenden Stressfaktoren besser umzugehen und Stress auszuhalten. Ziel ist es, eine gesunde emotionale Selbstregulation und ein Körpergefühl zu entwickeln. Es gibt auch eine psychopharmakologische Behandlung mit Antidepressiva, die das Erbrechen reduzieren.