Diagnose Depression – Bei Männern oft unerkannt
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In Deutschland sowie in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten weisen Frauen häufiger eine depressive Symptomatik auf als Männer. Nach aktuellen Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland 10,8 % der Frauen und 7,6 % der Männer betroffen. Die Betroffenen berichten über depressive Verstimmung, vermindertes Interesse, Gewichts- oder Appetitverlust, Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung, Müdigkeit oder Energieverlust, Wertlosigkeits- oder Schuldgefühle sowie Konzentrationsprobleme. Allgemeine Symptome sind zum Beispiel Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und Interessenverlust.
In unserer spezialisierten Tagesklinik für Männer erleben wir aber auch oft, dass Depressionen bei Männern leicht übersehen werden. Bei ihnen äußern sich Depressionen häufig durch erhöhte Reizbarkeit, Ärger, Impulsivität und erhöhter Risikobereitschaft. Auch ein erhöhter Alkoholkonsum, ständiges Arbeiten, sowie Rückzug und Isolation von Familie und Freunden können Warnsignal für eine mögliche depressive Erkrankung sein.
Bisherige Studien haben gezeigt, dass Männer und Frauen unterschiedlich depressiv sein können. Dabei sind viele Aspekte noch untererforscht, so z. B. die Häufigkeit von Depressionen bei Männern nach einer Fehlgeburt. Die Literatur dazu ist sehr begrenzt. Bekannt ist, dass Depressionen bei Männern nach einer Fehlgeburt im Vergleich zu anderen psychosozialen Stressfaktoren häufig mit Angstsymptomen einhergehen. Dabei können Depressionen und Angstzustände chronisch oder wiederkehrend werden und schlimme Auswirkungen auf Gesundheit, Familie und Arbeit haben und bis zum Selbstmord führen.
In unserer Abteilung Forschung & Entwicklung arbeiten wir daher aktuell an einer umfassenden Studie zu geschlechterspezifischen Unterschieden und Einflussfaktoren bei depressiven Erkrankungen.