ADHS als erwachsener Mensch?

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Die sogenannte „Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung“ (ADHS) ist ein in der Medizin des Kinder- und Jugendalters kontrovers diskutiertes Erkrankungsbild. Aber ADHS kommt häufig vor. Bis zu 7 % der Kinder sind betroffen.

Lange ging man davon aus, dass sich die Symptome mit dem Älterwerden sozusagen „auswachsen“. Heute wird immer deutlicher, dass bis zu 50 % der in der Kindheit Betroffenen auch im Erwachsenenalter noch Symptome zeigen. Betroffene berichten, dass sie zu viel Zeit mit Unnötigem verbringen, trotz erheblicher Bemühungen gelingt es nicht, Gewohnheiten zu entwickeln. Auch bei Routinehandlungen verlieren sie oft den Faden.

Die bei Kindern häufig im Vordergrund stehende eingeschränkte Aufmerksamkeitsspanne wird von Erwachsenen mit ADHS weniger häufig spontan berichtet, sie haben gelernt, sich zu „beherrschen“.

Menschen mit ADHS beschäftigen sich mit zu vielen Dingen gleichzeitig und berichten oft, immer wieder den Überblick zu verlieren und geraten dann unter Umständen wiederkehrend in krisenhafte Überforderungssituationen. Häufig entsteht der Eindruck, dass sie beruflich unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Eine negative Selbsteinschätzung ist in vielen Fällen anzutreffen. Impulsivität und Entscheidungen „aus dem Bauch“ heraus führen zu Belastungen zwischenmenschlicher Beziehungen.

Medizinische Studien belegen, dass Erwachsene mit ADHS zusätzlich unter Depressionen und Ängsten leiden können, auch Suchterkrankungen sind nicht selten. An diesem Punkt kommt es in vielen Fällen zu einem Erstkontakt mit einem Arzt oder Therapeuten. Eine Therapie der ADHS besteht zum einen aus einer medikamentösen Behandlung und zum anderen aus einer Psychotherapie, die die Komplexität der Störung und Begleiterkrankungen berücksichtigt. Diese soll die Betroffenen und deren soziales Umfeld entlasten und bietet eine gute Prognose.