Winterblues: Licht, Luft und Laufen helfen
Lesedauer: 3 Minuten
Die Herbst-Winter-Depression wird oft als eine Begleiterscheinung der dunklen Jahreszeit oder „Wintermüdigkeit“ wahrgenommen. Leichthin spricht man häufig vom Winterblues, aber es kann auch eine saisonal abhängige Depression (SAD) dahinterstecken. Rund 2,5 % der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum sind jährlich von einer Herbst-Winter-Depression betroffen. Je weiter nördlich, desto höher können die Zahlen sein. Die Betroffenen haben saisonal auftretende Symptome wie gedrückte Stimmung, Interesselosigkeit, fehlenden Antrieb, extreme Müdigkeit oder Heißhungerattacken, die häufig mit einer Gewichtszunahme einhergehen. Durch die auftretenden Symptome kann es zu Einschränkungen im Berufs- und Privatleben kommen. Das morgendliche Aufstehen wird oftmals zum Kraftakt. Wenn diese Symptome länger anhalten und auch im kommenden Jahr wieder auftreten, sollte man den Winterblues nicht so leicht abtun und sich fachlich beraten lassen.
Im ersten Schritt können Lichtlampen, lange Spaziergänge und überhaupt Bewegung an der frischen Luft helfen. Denn durch die kurzen Tage haben wir häufig einen Lichtmangel. Das sogenannte Schlafhormon Melatonin wird erhöht ausgeschüttet. Das stimmungsaufhellende Serotonin wird bei Lichtmangel weniger produziert.
In der Therapie unserer Patienten machen wir mit der Kombination von Bewegung an der frischen Luft bei Tageslicht sehr gute Erfahrungen. Bewegung ist immer gut.
Wer das nur im Dunkeln schafft, kann mit Lichtlampen unterstützen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat hochwertige Studien bestätigen können, die die Lichttherapie mittels Lichtlampe als Alternative zur medikamentösen Behandlung beschreiben. Betroffene sollen täglich für ca. 30 bis 45 Minuten eine Lichttherapie mit einer Beleuchtungsstärke von 10 000 Lux durchführen, idealerweise am Morgen, sobald wie möglich nach dem Aufstehen. Die Lichtlampen werden ca. 50 bis 80 cm entfernt aufgestellt.