Musiktherapie: Kraft der Musik

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Musik ist tief in uns Menschen verwurzelt. Die Entwicklung des menschlichen Gehirns vor mehr als einer Million Jahren ermöglichte, dass neue musikalische Fähigkeiten entstehen konnten: gemeinsam Töne zu singen und in einer Gruppe den Takt zu halten und gemeinsame Rhythmen zu erzeugen. Musik hat enorme Auswirkungen auf Kommunikation und Kooperation zwischen Menschen. Musik fördert den sozialen Zusammenhalt, vermindert Konflikte oder trägt sogar zu deren friedlicher Lösung bei. Musik wirkt unmittelbar auf unsere Emotionen. Sie hilft belastende Emotionen zu regulieren oder mit anderen Menschen zu teilen, fördert angenehme Gefühle und unterstützt ein positives Lebensgefühl. Musik vermittelt Entspannung und Freude, hilft uns zu regenerieren und kann uns durch schwere Zeiten hindurchtragen. Musik wirkt sich auf unsere Gesundheit positiv aus und hilft Schmerzen zu reduzieren.

Daher liegt es nahe, Musik ganz bewusst auch für die Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und chronischen Schmerzen einzusetzen. Die Wirkung von Musiktherapie ist wissenschaftlich belegt, unter anderem kann Musik Stresshormone reduzieren und das Parasympathikus-System aktivieren, was zu einer Entspannung des Körpers führen kann.

Im Wahrendorff Klinikum nutzen wir daher Musik als Behandlungselement jenseits von Sprache, denn Reden allein reicht nicht! In der Psychotherapie benötigen wir Möglichkeiten, um über die Sprache hinauszugehen.

Im gemeinsamen Musizieren wird Austausch und sozialer Zusammenhalt als zentraler Baustein für seelische Gesundheit für unsere Patienten und Patientinnen spürbar. Ich kann dem anderen zuhören, mich auf ihn einschwingen und mich an seine Rhythmen und Töne anpassen, während ich gleichzeitig vom anderen gehört und wahrgenommen werde. Ich nehme Einfluss auf den anderen, bin selbstwirksam und bin zugleich Teil des Ganzen, welches mich trägt.

Wir haben im Wahrendorff Klinikum aktuell gute Erfahrungen mit der von Hermann Veeh entwickelten Veeh-Harfe gemacht. Diese Harfe ermöglicht es, auch ohne Notenkenntnisse gemeinsam mit anderen Menschen Musik zu machen. Die Veeh-Harfe ist ein Instrument, das leicht zu erlernen und somit auch für Menschen ohne musikalische Vorkenntnisse geeignet ist. In unserer Veeh-Harfen-Gruppe spielen die Teilnehmerinnen gemeinsam bekannte Melodien und erleben dabei, dass sie als Individuen wichtige und bedeutsame Teile der Gemeinschaft sind. Der Ton der Veeh-Harfe ist sanft und überträgt im Vergleich zu auch bei uns verwendeten Trommeln zartere Klänge. Das Harfenspiel fördert die Konzentration und Koordination, stärkt das Selbstbewusstsein, ermuntert zum gemeinsamen Singen, erhöht die Selbstwahrnehmung und macht vor allem großen Spaß.